(Selbst-)Disziplin vs. Spass

Das Wort (Selbst-)Disziplin steht für mich – auf den ersten Blick – im Widerspruch mit Spass. Disziplin bedeutet für mich etwas zu unterdrücken, was meist einer Neigung entspricht. Und das findet mein Ego zuerst mal sehr unspassig. Mein Ego will sich ausdrücken: Brüllen, wenn es wütend ist. Schlagen, wenn ihm jemand weh tut. Alkohol trinken, wenn es will. Essen was und wann es will. Faul rumliegen statt Sport treiben. Ausschlafen/auf der Couch rumgammeln statt ins Studio gehen. Liegen bleiben statt etwas erledigen. Und ganz vieles mehr.

 

„Disziplin“ heisst für das Ego also all die Dinge nicht tun, die ihm eine Erleichterung oder Spass bringen. Also finde ich das Wort aus dem Bauch heraus doof.

 

Dem ist aber eigentlich nicht so. Wenn man tiefer blickt, ist das Gegenteil der Fall.

 

Wenn wir etwas finden, das uns wirklich wichtig ist, dann wenden wir Energie auf, um es weiter auszuführen. Sogar besser darin zu werden. Dann räumen wir Hindernisse aus dem Weg, um darin weiter zu kommen. Ob das nun ein spezifisches Ziel im Job oder im Sport ist. Oder ein (gedankliches/emotionales) Muster, das wir nicht mehr haben möchten. Oder ein Projekt, das wir entwickeln möchten. Oder den inneren Frieden, den wir erlangen wollen.

 

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Wenn du etwas liebst, ist Disziplin kein Problem mehr.

Je mehr du den Nutzen der Meditation fühlst, desto freiwilliger meditierst du jeden Tag.

Eine Sache scheint uns so wichtig, dass wir dies weiter verfolgen möchten – ein Herzenswunsch. Aus dieser Zielgerichtetheit entspringt dann die Selbstdisziplin, die uns nicht ganz so anstrengend erscheint. Die Selbstdisziplin, die uns die kleinen Ausreden – die uns kurzfristig Spass versprechen – als Ablenkung von unserem grossen Ziel enttarnt. Diese Selbstdisziplin bringt uns dazu, die Ablenkungen zur Seite zu schieben und weiterzumachen in der Verfolgung des grossen Zieles.

 

So gesehen, ist Disziplin kein Widerspruch zu Spass. Sondern: „das Beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen, um etwas zu erreichen“. Das Ziel ist das dabei der grosse „Spass“ – und einfach wichtiger als die kleinen Ablenkungen.

 

Genau diese Selbstdisziplin ist es, die eine Aussage (sinngemäss) im Yoga so prägnant erwähnt: Egal wie dein Tag war, egal wie du dich fühlst: Du erscheinst auf der Matte.

 

Diese Disziplin ist nicht nur im Yoga vorzufinden, sondern überall (Yoga ist einfach sehr populär heute). Ich als Kampfkünstlerin (praktiziere seit 25 Jahren Kung Fu) erfahre dieselbe Druchhaltefähigkeit, Selbstmotivation und Selbstregulierung auch in der Kampfkunst. Egal wie dein Tag war, egal wie du dich fühlst: Du erscheinst dein Training. Angepasst auf deine persönlichen Voraussetzungen trainierst du dann. Aber du trainierst. Weil dein Ziel wichtiger ist als die Ablenkung.

 

Und diese Selbstdisziplin, welche du durch das Kung Fu Training lernst, kannst du dann nach einiger Zeit auch in deinen Alltag integrieren. Das ist der Moment, wo du nicht Kung Fu trainierst, sondern Kung Fu lebst.

 

Dasselbe gilt für die Meditations-Praxis. Das regelmässige Meditieren zuhause ist nur das "Training". Wenn du darin gut geworden bist, bist du herzlich eingeladen, den meditativen Zustand in den Alltag hineinzutragen. Das ist dann gelebte, echte Meditation.