Dies hier wird ein kritischer Post gegenüber der Achtsamkeits-, Yoga- und Esoterik-Szene.
Oft wird darüber geschrieben, „seinen“ Wert zu erkennen und ihn auch einzufordern. Und ich muss zugeben, damit haben auch wirklich viele ihre liebe Mühe. Sei es, weil man als Frau weniger Lohn verlangt als der gleichaltrige Kollege. Oder sei es, weil man sich nicht getraut, den Überstunden die Stirn zu bieten und NEIN zu sagen.
Die Pervertierung von "Sharing is caring"
Die ganze Yoga-Bewegung und Achtsamkeits-Bewegung hat uns hingegen langsam gelehrt, sich selber zu schätzen und zu lieben. Unsere Wert zu erkennen und ihn zu schätzen. Sharing is caring ist zu einem modernen Motto geworden. Was ich auch gut finde. Doch ich denke, die rosarote Bubble beginnt auch, sich partiell zu pervertieren.
Was ich nicht verstehe ist, dass gewisse Mitglieder der Sharing-is-Caring-Bewegung zwar gerne nehmen und es als selbstverständlich erachten, dass
- Du ihnen deine Zeit schenkst
- Du ihnen mehr lieferst als sie zahlen (z.B. mieten sie einen Raum für 2 Stunden und sie möchten ihn aber 3 Stunden beanspruchen)
- Du ihnen deine Erfahrung schenkst (weil du sie einfach aufgrund jahrelanger harter Arbeit gewonnen hast)
- Du ihnen ihr Wissen & Kenntnisse schenkst
- Du ihnen deine Reichweite/deine Connection schenkst
ohne dass sie aber im Gegenzug etwas zurückgeben.
Sharing is Caring heisst nicht, dass du nur nehmen darfst. Sondern es heisst, dass die Gemeinschaft füreinander sorgt – und zwar gegenseitig. Also das klassische Balance finden „im Geben und Nehmen“.
Erfahrung / Tipps zu erhalten ist nicht selbstverständlich - zeige Wertschätzung
Ich werde bei Marketing- und Yoga-Fragen kontaktiert. Ich verstehe, dass mein Wissen wertvoll ist. Und ich weiss, dass ich über viel Know-How verfüge. Doch das verpflichtet mich nicht, es zu teilen. Und es verpflichtet mich nicht, es gratis zu verschenken. Denn: Du bezahlst nicht meine 30 Minuten Arbeit, sondern die 15 Jahre Erfahrung die dahinter stecken, die es mir ermöglichen, den Task in 30 Minuten zu erledigen.
Sharing ist ein FREIWILLIGER Akt, wenn ich jemandem GUT GESINNT bin. Doch es bedeutet nicht, dass ich dies immer tun muss. Und es bedeutet, du kannst ihn nicht einfordern. Und du darfst niemandem ein schlechtes Gewissen machen, wenn er/sie nicht mitziehen will. Und eine fremde Person muss erst gar nicht damit rechnen.
Für mich ist einseitiges Nehmen ohne etwas im Gegenzug zu geben vor allem eines: Ein Zeichen von massiver Geringschätzung. Geringschätzung meiner Erfahrung, die Geringschätzung meiner Zeit, die Geringschätzung meines „Gefallens“.
Du selber weisst, wie es ist, wenn jemand dich als selbstverständlich erachtet. Und ohne ein Danke, eine Gegenleistung auf freiwilliger Basis, ist das Nehmen genau das: Die Dienstleistung wird als selbstverständlich erachtet.
Wenn du dich also damit konfrontiert siehst, dass jemand dir nicht mehr antwortet, dich nicht mehr unterstützt, oder dir auch klar gesagt hat, dass man nicht mehr mit dir zusammenarbeiten will:
Überlege mal, wo hast du etwas als selbstverständlich erachtet, das man dir einfach „geben“ muss? Wann hast du ohne Gegenleistung einfach genommen ohne zu bedanken oder etwas eingefordert, das dir gar nicht zusteht? Wenn du auf die Achtung DEINES Wertes pochst – wie sehr schätzt du den Wert deines Gegenübers? Und wie zeigst du die Wertschätzung? Manchmal ist es mehr wert als ein simples "Danke". Manchmal ist eine Gegenleistung nicht nur angebracht sondern nötig.
Sei kritisch mit dir selber: Ein kleines „Oh, du weisst das doch…“, „ah, kannst du mir sagen, wo/was…“, „Hey, du kennst dich doch aus mit…“ – ohne im Gegenzug deine Erfahrung, deine Zeit oder etwas anderes zu schenken ist vor allem eines: Schmarotzerhaft.
Strapaziere nicht die Gutmütigkeit anderer Menschen – oder wundere dich zumindest nicht, wenn dann der Kontakt abbricht.
Ich für meinen Teil share gerne mit Menschen, die für mich caren. Und das spüre und sehe und höre ich auch. Ich share nicht mit Menschen, die ich weder gut kenne, noch mag, noch ihre Produkte gut mag. Natürlich ist das willkürlich. Aber es ist vor allem eines: Authentisch.
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